Interview 2016: Das Stadtmagazin KOMPASS erscheint monatlich im Gebiet Zwickau & Umland, Vogtland, Erzgebirgskreis sowie angrenzenden Teilen Thüringens.

Guter Sex will gelernt sein!

„Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig Wissen über die Sexualorgane vorhanden ist. Es gibt tatsächlich noch Mediziner und Medizinerinnen, die die Existenz eines G-Punktes als Äquivalent zur Prostata verneinen. Und die ganz praktischen Dinge machen das Thema schwierig: Frauen müssen einen Spiegel zur Hand nehmen, um ihre Vulva, ihre Klitoris, vielleicht auch die Vagina von innen - mit Hilfe eines Spekulums - sehen zu können. Wer macht das schon?“, fragt Lea, die als Sexversteherin Anleitungen dazu gibt, wie sich verschiedene Punkte der Vagina genau anfühlen. Vor zwölf Jahren begann sie ihre Ausbildung zur Heilpraktikerin, anschließend beschäftigte sie sich mit dem Studium der Traditionellen Chinesischen Medizin und Sexualtherapie: „Dabei war mir immer die enge Verbindung zwischen Körper und Psyche wichtig: In der Sexualität drücken sich die Lebensenergie und Lebensfreude aus.“

Sex ist nach wie vor ein Tabuthema, über das öffentlich viel zu wenig gesprochen wird, meint Lea: „Vor allem im Hinblick auf die allgegenwärtige Präsenz von Sex in der Werbung oder die Angst und Scham, mit den eigenen Wünschen abgelehnt oder merkwürdig gefunden zu werden.“ Im Alltag nehmen sich die meisten Paare keine Zeit für einen offenen Dialog, weiß die Sexologin. „Oft gibt es keine Worte für die Körperteile, für das was man da eigentlich tut, oder die Worte sind negativ belegt und lösen Gefühlsreaktionen beim anderen aus, die ein weiteres Gespräch verhindern.“

Leas Workshops heißen „Vagina Lust“, „Vagina Landkarte“ oder auch „Vulva Torture“ und werden von Menschen jeden Alters besucht: „Sie sind alle begeistert, noch etwas Neues über sich zu lernen und ihr Repertoire erweitern zu können.“ Und wie genau lernt man bei Lea? „Meine Workshops haben einen Theorieteil mit viel medizinischem und praktischem Wissen. Dann kann sich jedes Paar etwas von den anderen zurückziehen und in dem praktischen Teil das eben gehörte umsetzen. Dabei hat Frau auch die Gelegenheit, mich konkret um Hilfe zu bitten.“

Das Feuer neu entfachen

Neue körperliche Erfahrungen zu machen ist für jeden Menschen und jedes Paar wichtig, erklärt Lea: „Ein häufiges Problem in langjährigen Partnerschaften ist, dass die Menschen sich nicht selbst berühren, dadurch eine gewisse Sensibilität verlieren, zum Teil gar nicht wissen oder vergessen, was ihnen gut tut, und es damit ihrem Partner auch nicht sagen können.“ Sex kann man einfach! – Ein weitverbreiteter Glaube, der Menschen davon abhält, neugierig zu bleiben. Das Verhalten in der Sexualität ist erlernt und man kann es ebenso umlernen, ist Lea überzeugt: „Mit dem Alter ändert sich die Sexualität häufig von allein: Gewohnte Stellungen und gewisse Turnübungen klappen nicht mehr. Wenn Mann oder Frau dann nur auf die eine einzige Art kommen kann, empfehle ich, spätestens dann etwas anderes zu lernen. Ich vergleiche Sex gern mit Essen - ich möchte nicht immer das Gleiche auf dem Teller: Heißer Sex, Slow Sex und tantrische Erfahrungen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Bei Sexualität geht es um Lebensfreude und das Gefühl von Lebendigkeit. Das kann und möchte jeder sein ganzes Leben fühlen!“

Kompass: Lea, was macht Dich zu einer Sex-Expertin?

Lea: Aus der Kombination eines vielschichtigen Sexlebens, meines medizinischen und heilerischen Wissens sowie dem Wunsch, die Sexualität anderer Menschen zu bereichern, entwickle ich mein Beratungskonzept. Meine spezielle Fähigkeit ist es, offen und klar über Sex, intime Dinge, Gefühle und Emotionen zu sprechen. Mein Ziel ist es, meine Klienten zu ebensolcher Offenheit zu ermuntern und sie damit anzunehmen.

Kompass: Und wie sieht guter Sex für dich aus?

Lea: Guter Sex ist es für mich dann, wenn alle Beteiligten sich wohl fühlen und es nicht nur darum geht, Bedürfniserfüller oder -erfüllerin zu sein. Liebe ist dafür eine gute Grundlage, Offenheit und eine verbale oder nonverbale Verständigung. Man kann sich gegenseitig benutzen, aber dann bitte auf eine gute Weise! Damit meine ich: Wenn sich ein Paar eher wie Bruder und Schwester fühlt, kann es hilfreich sein, etwas an dem anderen zu finden, an dem man sich erregen kann und ihn oder sie auf diese Weise zum Sexobjekt – oder besser zum Sexsubjekt - zu machen. Orgasmen sind wiederum nicht notwendig, damit Sex gut ist. Ein Geheimtipp für langjährige Partnerschaften: Sich miteinander für Sex verabreden, zum Beispiel in einem Hotel, sich etwas wirklich ungewohntes einfallen lassen, getrennt dorthin gehen mit möglichst unbekannter Kleidung - und dabei den Alltag ausblenden!

 

Wir bedanken uns für die spannenden Einblicke. Nähere Informationen zu Leas Arbeit finden Sie unter www.coachlea.dewww.offenreden.jimdo.com, Facebook: Lea Coaching.

 

Interview im brasilianischen Magazin TRIP im September 2014

From sexual freedom Mecca in the 20s to cradle of cutting edge research on female orgasm (which led to the discovery of the "G spot"), Berlin is a city open to experimentation. Contrary to current trends, which indicate high demand for intimate surgeries, such as narrowing of the vaginal canal, in the German capital the tendency is different: it is time to open, to expand. Not only the mind and the horizons, but the pussy itself. The pronunciation of the word fisting (the extended "s", as if tearing something) can cause some discomfort. In German then Faustfick (or fist fuck) may sound too heavy. According to Coach Lea, 48, alternative therapist specialized in sexuality, the porn industry has created a very violent image of fisting, while it can actually be a redemptive experience. In her workshops, she teaches couples and pairs of friends, in the range of 30 to 60 years old, the necessary steps to put your firsts to work. Hygiene is important, and it’s indispensable to use surgical gloves. She also draws attention to the need for subtlety: "some men make quick movements because they think they need to imitate the 'in and out' of a fuck. They do not realize that the slightest gesture can sparkle a series of sensations”. For Klara Luhmen, 32, tantric massagist, fisting can be "deep and meditative. There’s a sense of fulfillment and lots of action can distract this state." "The first time I received it, my body was vibrating for about 10 minutes, in complete ecstasy”, she says.  The carpenter Hans, 43, feels "delighted to be able to enter with the fist in this mysterious, warm and cozy cave that is the vagina”. His wife Elke, 47, a yoga teacher, smiles: "after giving birth to four children, my vagina became wider and more receptive and my husband loves it”.  

Lea enumerates the benefits of the practice: to eliminate tensions in this area, that is rarely massaged; to workout the pelvic muscles, avoiding health problems linked to reproductive, excretory and kidney functions, and, of course, to discover new ways of having and giving pleasure.

The "widening" (initial stage of fisting, when only the fingers, gathered at the position called "silent duck" are inserted) helps in the preparation for childbirth. And the constant practice of fisting can combat the dreaded genital flaccidity. "This is not about just 'enlarging', but to train the muscles to relax and contract, creating body awareness in the region," teaches the coach. Klara adds: "all the muscles of the body must be worked out, stretched and strengthened. Why not to do the same with the vagina? "

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Interview im deutschen Trend Magazin für Frauen JOY im Februar 2015